Die schönen Grünen

Nicht, dass wir uns gleich zu Beginn falsch verstehen. Das hier läuft in der Rubrik “Garten“.

Und im Garten geht es nicht nur um Blumen. Es geht um Struktur und um Harmonie, um Textur und zufällige Paare, die so wunderbar zusammenpassen, das es einen umhaut!

Diese hier zum Beispiel:

wie hingegossen ziehen sich die unterschiedlichen Blätter von der Hosta „August Moon“, mit ihrer auffallenden Blattfärbung oben über das silbrige Blatt der Waldnessel und den frischgrünen Astilben bis hinunter zur Heuchera “Cappucino“ am unteren Ende. Da braucht es eigentlich keine Blüten mehr.

Eine Verlegenheitserfindung, keine geplante Mischung. Das schöne Arrangement ist eher zufällig entstanden. Eigentlich waren Hosta und Heuchera unten an dem Kübel, der bis zum letzten Sommer von einem stattlichen Buchsbaum bewohnt wurde. Dann kam der Sommer und mit ihm der Zünsler…und die Entscheidung, den Buchs aufzugeben. Und als der Kübel so nackt und bloß dastand, habe ich von unten einen Heuchera-Ableger und die Hosta dort eingepflanzt.

Ein Fingerhut und die Waldnessel gesellten sich später von alleine dazu und im Topf davor hatte ich eigentlich die Astilben nur zwischengelagert, die beim Umbau der Terrasse im Weg waren.

Das schöne Arrangement hat sich dann in diesem Frühjahr als besonders hübsch erwiesen und darf nun bleiben.

Ein anderes schönes Paar sind das Geranium sanguineum “Max Frei“ und die Elfenblume (Epidemium) die im Schattenbeet an meinem Gartenbüro friedlich umeinander wachsen.

Das herzförmige Laub und die winzigen zierlichen Blütenglöckchen bilden einen schönen Kontrast zum dunkleren Geranium mit seinen zackigen Blättern.

Manche Pflanzen, die sich mit besonders schönen Blätter schmücken, wie die Heuchera “Cinnabar silver“, machen auch alleine im Beet eine gute Figur, wenn sich die Rosen noch nicht so recht ausgebreitet haben.

Später macht es ihr nicht aus, von deren Blättern beschattet zu werden und sie glänzt mit einer Vielzahl kleiner Glockenblüten, die die prachtvollen Rosen sanft unterstreichen.

Sie ist wintergrün und darum ganzjährig ein Gewinn, wuchert nicht, bleibt an ihrem Platz und ist friedvoll zu anderen Pflanzen. Eine zu Unrecht oft übersehene kleine Schönheit, die jetzt im Frühling ihren großen Auftritt hat.

Überhaupt ist die Heuchera in ihren zahllosen Varianten in meinem Garten die Pflanze, die während der schwierigen Übergänge der verschiedenen Blüh-und Pausenphasen “den Garten mit ihren tollen Farben zusammenhält“.

Sie bilden wahlweise die Bühne oder den Hintergrund in den Beeten, stehen zurück oder stechen hervor, je nachdem, wie die Nachbarn grade blühen oder pausieren.

Die Blattpflanzen bilden sozusagen den soliden Unterbau der Beete im Wechsel der Jahreszeiten.

Es gibt Gärtner:innen, die sogar völlig auf Blüten verzichten und ganz auf die schönen Grünen mit den tollen Blätter setzen.

Ich nicht. Auf den Farbrausch meiner Sommerblumen mag ich nicht verzichten, aber es lohnt sich, den Blättrigen etwas mehr Aufmerksamkeit zu widmen, denn sie sind es eigentlich, die den Garten ausmachen.

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