Ladies- welcome to my garden!

Für den einen oder anderen mag es erstaunlich klingen, aber heute war ein Tag mit Gummistiefelmomenten. Und zwar, um zwei Ladies in meinem Garten willkommen zu heißen, die in der letzten Woche nackt und bloß angeliefert wurden.

Die Geschichte ist jedoch nur halb so schlimm, wie sich der Beginn anhört, denn es handelt sich nicht wirklich um die Ladies persönlich, sondern um ein paar wurzelnackte Rosen, die den Namen der Ladies tragen und ehren und die ich heute eingepflanzt habe.

Drei wunderbare „Lady of Shalott“, die im neuen Vorgarten einen großen betörenden Rosenstrauch bilden sollen und eine „Gertrude Jekyll“- Strauchrose als Ersatz für ihre Vorgängerin in meinem Garten, die einfach am falschen Platz stand, aber schon viel zu alt und zu verschnitten war, um sie noch umzusetzen.

Warum diese beiden?

Nun, dafür gibt es gute Gründe, die auch bei der Platzwahl eine große Rolle gespielt haben!

Als „Kinder“ aus dem Haus von Rosenzüchter David Austin, bei dem ich die Rosen auch direkt bestellt hatte, sind die Rosen in einem sehr guten Zustand angeliefert worden.

Wurzelnackte Rosen sind nicht nur günstiger als ihre Schwestern aus der Containerwaren-Abteilung, man sieht auch, was man kauft.

Und das ist bei Rosen nicht unwichtig, denn wenn alles gut läuft, dann hat man an einer Rose lange, lange Freude. Wenn man ihr einen guten Platz und etwas Pflege zukommen lässt und wenn sie gut anwächst. Dazu braucht sie jedoch möglichst gute Wurzeln, denn was unter der Erde fehlt, kann oben nicht wachsen.

Diese Rosen jedenfalls sind, wie bei David Austin immer, sehr gut in Schuss und schon etwas älter, haben also schon sehr gute Wurzeln ausgebildet.

Es gibt jedoch ein kleines Problem mit den wurzelnackten Rosen

Man kann sie NUR im Winter, bzw. im zeitigen Frühjahr pflanzen. Das führt zu folgenden Herausforderungen:

Ist man eher bequem und wartet bis zum ENDE der Lieferzeit, damit man vielleicht schon bei besserem Wetter pflanzen kann, dann kann es sein, dass die Rosen, die man haben möchte, schon ausverkauft sind.

Bestellt man die Rosen sicherheitshalber schon zu BEGINN der Saison, dann werden sie auch schon ab Mitte Januar geliefert und man muss im Winter pflanzen.

Für die Rosen ist das kein Problem, man könnte sie auch zunächst in einen Topf pflanzen oder im Beet einschlagen, besser ist es jedoch, wenn man sie gleich an den Platz pflanzt, der ihr Zuhause werden soll.

„Lady of Shalott“ für den resilienten Vorgarten

Die schöne und äußert robuste „Lady of Shalott“ trägt den Namen der Lady Elaine aus der Artussage, die in einer vierteiligen Ballade von Alfred Tennyson zu literarischer Unsterblichkeit gefunden hat. Diese früh und üppig im Juni blühende englische Rose wurde 2009 von Züchter David Austin eingeführt und begeistert seitdem nicht nur mit ihren lachs-goldgelb farbenden großen Blüten, sondern auch durch ihre Gesundheit und besondere Winterhärte.

Genau deswegen habe ich sie ausgewählt.

Im Vorgarten pfeift im Winter auch schon mal ein eisiger Wind die Straße hinunter, dort gibt es keinen Schutz für die Pflanzen durch Hecken oder Zäune.

Bei der Umgestaltung des Vorgartens im vergangenen Sommer habe ich auf einer Seite ein Beet angelegt, das zukünftig als Anzuchtbeet für meine „Rosenkinder“ dienen soll. Allerdings sind die Stecklinge eher unscheinbar und darum bekommt das Beet jetzt einen prachtvollen Mittelpunkt, nämlich drei der Ladies, die dann hoffentlich zu einem schönen Strauch zusammenwachsen.

Der Boden in diesem Beet ist noch fast neu und nur etwas Salat und ein paar Kräuter waren die Vormieter, es ist also recht unkompliziert dort die Rosen zu pflanzen.

Es gibt allerdings drei Punkte, des es zu beachten gilt, wenn man DREI wurzelnackte Rosen gemeinsam pflanzen möchte:

Erstens

Grade, weil sie ohne Erdballen kommen, neigt man dazu, die wurzelnackten Rosen zu dicht zu pflanzen. Das mögen Rosen grundsätzlich nicht und wenn es schlecht läuft, übernimmt dann eine die Führung und die anderen kümmern vor sich hin. Dagegen gibt es im Repertoire der „Arbeitsgeräte“ für Rosen einen wichtigen Helfer- den 18 Inch- Bambusstock! Den stecke ich für gewöhnlich in die Rosen, wenn ich sie im Frühjahr schneide, damit sie alle die richtige Höhe haben. Aber auch beim Pflanzen bieten diese Stöckchen sich an. Auf dem Bild sieht man im Beet drei dieser Stöcke zum Dreieck gelegt. DAS ist mein Pflanzabstand.

Zweitens

Nachdem ich drei tiefe Löcher (wirklich tief! Alle Wurzeln müssen unabgeknickt hineinpassen!) ausgehoben und den Boden darunter aufgelockert habe, kommt etwas Rootgrow ins Pflanzloch. Dieser spezielle Dünger enthält Mycorrhizal- Pilzkulturen, die die „Zusammenarbeit“ von Pflanze und Boden deutlich verbessern. Anders als bei anderen Düngern müssen die Wurzeln, die ich vorher an den Enden etwas abschneide, direkt damit in Kontakt kommen.

Drittens

Dann gebrauche ich den Bambusstock ein weiteres Mal, nämlich um zu testen, ob das Pflanzloch wirklich tief genug ist, um Wurzeln und Veredelungsknoten aufzunehmen. Dazu lege ich den Stab einfach durch die Rose auf die Erde. Und nur dann, wenn Veredelungsknoten und Wurzeln unter der Oberfläche liegen, verfülle ich das Loch mit frischer BIO-Rosenerde. Bei Rosen unbedingt auf eine qualitativ hochwertige Erde achten, die speziell für Rosen zusammengestellt wurde. Das lohnt sich wirklich, denn nur eine gute Erde hat ausreichend Stabilität, um die Belüftung der Wurzeln zu gewährleisten.

Und zuletzt

Die Rosen werden NICHT angegossen. Falls es noch einmal friert, würde der Frost die nassen Wurzeln beschädigen. Und sie werden auch nicht „eingestampft“ mit den Schuhen, sondern nur sanft angedrückt und dann mit etwas Rosenmulch bedeckt. Dadurch, dass der Veredelungsknoten unter der Erde ist, wird er gut vor Kälte geschützt.

Schneiden? Nein, erst 2024. Den Sommer über schneide ich nur verblühtes ab und lasse die Rosen ansonsten ganz in Ruhe.

„Gertrude Jekyll“ für den Garten hinter dem Haus

Diese wahrhaft königliche englische Rose ehrt mit ihrem Namen die großartige Künstlerin, Autorin und Gartengestalterin Gertrude Jekyll, die „Mutter des englischen Landhausgartens“ und mein absolutes „Rulemodel“.

Das wäre Grund genug, sie im eigenen Garten haben zu wollen, aber es ist eher so, dass es keinen Grund gibt, warum man sie nicht haben sollte. Sie ist zauberhaft schön, mit ausgesprochen üppigem Blütenflor in tief rosa und hellerem Rand und umgibt ihre Umgebung mit DEM Duft der Rosen. Eine „Gertrude Jekyll“ ist die wahre Rose für den ganzen Sommer…

Um sie möglichst gut zu sehen und auch zu riechen, möchte ich sie direkt an der Terrasse pflanzen. Hier beginnt die Geschichte kompliziert zu werden:

Da ist nicht viel Platz.

Zwischen dem großen, in Formschnitt gebrachten Buchs und der Kante zum Weg liegen grade mal 60 Zentimeter, die auch schon mit einigen Stauden und Frühblühern bepflanzt sind. Die kann ich wegpflanzen, aber tatsächlich habe ich an der Stelle, die ich mir jetzt für die neue Rose wünsche, im letzten Herbst eine andere Rose ausgepflanzt. Eine Mozartrose auf Hochstamm, die dort einige Jahre stand und im Sommer einfach viel zu üppig in den Weg hineingeragt ist. Na und? Die ist ja weg, dann ist doch Platz. Könnte man denken, aber das Problem liegt im wahrsten Sinne des Wortes tiefer.

Jede Rose hat ihre „ganz eigene Community“ mit dem Mikroklima und den Pilzen, die um sie herum sind. Darum darf man sie eben auch nicht zu eng zusammenpflanzen, denn tatsächlich nutzen Rosen dieses Mikroklima auch, um Mitbewerberinnen auszustechen und im schlimmsten Fall ist eine über die andere so dominant, dass schwächere Rose vor sich hin kümmert und schließlich abstirbt.

Was in der Nachbarschaft schwierig ist, geht am gleich Standort schon gar nicht.

Und darum ist es nicht damit getan, ein tiefes Loch zu graben. In diesem Fall kommt wegen der Stauden und Frühblüher, die schon dort wachsen auch ein umfangreicher Bodenaustausch nicht in Frage.

Meine Lösung ist ein Pflanztopf aus Kokosfasern, wie er auch für Containerrosen in verantwortungsbewussten Gärtnereien genutzt wird, um die riesigen Mengen an Plastiktöpfen zu reduzieren.

Das Pflanzloch muss so groß sein, dass der Topf komplett bis unter die Oberfläche eingesetzt werden kann und auch der Topf muss ausreichend Tiefe bieten, um Wurzeln und Veredelungsknoten ganz aufzunehmen. Der Boden wird aufgeschnitten, damit die Wurzeln später leichter in den Boden wachsen können.

Danach gibt man wieder etwas Rootgrow hinein, setzt die Rose ein und füllt mit NEUER Rosenerde auf. Innen. Und nachdem man den Kokostopf von außen etwas angegossen hat (den Topf, nicht die Rose) füllt man auch den äußeren Teil des Pflanzlochs mit der neuen Erde auf. Noch etwas Mulch und- fertig.

Ich hoffe, dass es den Ladies in meinem Garten gefällt

Das wurzelstarke Efeu habe ich zurückgeschnitten und zum Teil ausgepflanzt, damit die Rose eine Chance hat, sich ihren Platz im Boden zu erobern.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*