Wenn aus Sämlingen Pflanzen werden!

Der April war kühl und die Narzissen schön wie nie, aber trotzdem- es wird Frühling. Und das merke ich auch auf den Fensterbänken und in der geheizten Blumenkiste!

Dahlien:

Die kleinen Dahlien sind schon vor Wochen von der Kinderstube in etwas größere Töpfe umgezogen, aber nun, wo es draußen heller und wärmer wird, sehen sie schon wie richtige Pflanzen aus. Theoretisch könnten sie in die Beete, aber praktisch noch nicht so ganz, denn wir müssen Anfang Mai immer noch mit Nachfrösten rechnen und das wäre das Aus für die zarten „Bishops Children“. In der Pflanzkiste und auf der Fensterbank können sie aber nicht bleiben, da wird es nämlich langsam eng mit den Pflanzen, die unbedingt noch im Haus bleiben müssen. Chilli und Tomaten zum Beispiel, die auch schon recht groß sind.

Darum topfe ich die Dahlien ein letztes Mal um, um sie dann, mit den Töpfen in den Beeten zu verteilen. So sind sie an der Luft, haben Licht und Platz und im Falle von Nachfrost stelle ich sie samt der Töpfe abends in den Schuppen.

Wenn die jungen Pflanzen mit ihren Wurzeln den Topf ausfüllen, wird es Zeit für mehr Platz. Beim Herausnehmen darauf achten, so wenig Schaden wir möglich anzurichten. Am besten schüttet man vorsichtig den Wurzelballen schräg aus dem Topf. Darum sollte man mit dem Umpflanzen nicht zu lange warten, denn wenn die Wurzeln schon anfangen, sich im Topf zu quetschen, wird es schwierig, die Pflanze unbeschadet aus dem Topf zu bekommen!

Der neue Topf sollte etwa ein Drittel größer sein. In meinem Fall ist das nun der massenhaft vorhandene 8 cm-Durchschnittstopf, in dem man auch die meisten Frühblüher kaufen kann und die man dann anschließend zu hohen Türmen im Gartenschuppen aufstapelt. Kann man ja nochmal gebrauchen! Die Plastiktöpfe sind ein Problem. Vor allem schwarze Töpfe können nicht gut recycelt werden, darum ist es am besten, man benutzt sie wirklich immer und immer wieder.

In das Substrat des größeren Topfes mische ich auch schon ein bisschen Naturdünger, die Dahlien sind hungrige Pflanzen und ein bisschen „Extra-Futter“ tut ihnen gut.

Die Erde rund um die Pflanzen wird nur leicht angedrückt- die Wurzeln sind wirklich noch sehr empfindlich!

Damit sich die Erde trotzdem gut verteilt und die Pflanzen genügend Feuchtigkeit bekommen, stelle ich sie anschließend in ein Wasserbad, damit sich die Erde gut vollsaugen kann. Danach geht es ab in die Beete, ruhig schon in die Nähe der Standorte, wo die Dahlien dann Ende Mai auch ausgepflanzt werden. Bei mir sind das die Plätze, die jetzt noch mit Narzissen und Tulpen belegt sind und die dann frei werden.

Kleiner Tipp: Damit man die Töpfe bei Frostgefahr auch wiederfindet, macht man am besten kleine Gruppen, denn schon in zwei bis drei Wochen sind die Dahlien so groß, dass man die Töpfe nicht mehr sieht und das Grün in den aufschießenden Stauden leicht untergeht.

Salbei:

Sehr viel anspruchsvoller als das Umtopfen der schon recht kräftigen Dahlien ist das Pikieren der kleinen Salbei-Sämlinge, die nun, da sie sich eines ersten echten Blattpaares erfreuen, aus der Saatschale in eigenen Töpfe gepflanzt werden müssen:

Salvia Oxford Blue

Dieser Lebensabschnitt der Sämlinge darf getrost als Hochrisikozeit betrachtet werden. Damit sie sich gut entwicklen, müssen die winzigen Salbeisämlinge vereinzelt werden. Und die Herausforderungen liegen auf der Hand. Es ist eine Aktion, die gute Vorbereitung braucht, eine ruhige Hand und extreme Zurückhaltung.

Die Töpfe werden mit feiner Anzuchterde gefüllt (unbedingt ohne Dünger, die Pflanzen müssen noch wurzeln).

Zuerst wird dann die Erde in den Töpfen fest angedrückt und anschließen ein Pflanzloch gebohrt. Das geht am besten mit einem Essstäbchen. Dann werden die Sämlinge ganz vorsichtig mit etwas Erde und so viel Wurzel wir eben möglich aus der Saatschale genommen und danach ganz vorsichtig AN DEN BLÄTTERN auseinandergezogen. Niemals am Stiel ziehen, das wird nichts.

Wer erst so kleine Wurzeln hat, kann nur schlecht verkraften, wenn da noch etwas abbrechen würde!

Danach den Sämling, an den Blättern haltend, mit der Wurzel in das vorgebohrte Pflanzloch bringen und ganz vorsichtig etwas Substrat anstreuen. NICHT andrücken! Das ruckelt sich später im Wasserbad zurecht.

Bloß nicht von oben gießen, dann ist die Pflanze anschließend unter der Erde verschwunden und lässt sich kaum wieder ausgraben.

Und wozu der Stress?

Ganz einfach:

  • Man kann nicht alle Sorten kaufen, die man gerne hätte, aber Saatgut lässt sich in der Regel irgendwie besorgen.
  • Man hat definitiv mehr Pflanzen einer Sorte, was im Garten immer schöner ist, als mit Einzelpflanzungen zu arbeiten und es ist trotz aller Mühe auch sehr interessant, die Pflanzen wachsen zu sehen.

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