Kapitel 3- Platz für junges Gemüse!

Gemüsekiste

Was wäre ein Cottage-Garden ohne Gemüse?

Einen Teil des Gemüses pflanze ich in jedem Jahr direkt in die Blumenbeete. Zwiebeln, Mangold und dunkle Kohlsorten, aber auch die rote Gartenmelde (Perilla fructenscens), Basilikum und Koriander.

Die Herausforderung dabei ist, dass Gemüse in der Regel etwas höheren Nährstoffbedarf hat und etwas Platz braucht, um gut zu gedeihen. Das Gemüse zwischen den Blumen und Stauden ist darum eher dekorativ als spektakulär. 😉

Wenn man wirklich etwas ernten möchte, muss man für das Gemüse eine geeignete Umgebung schaffen.

Wo ist im winzig kleinen Cottage-Garden Platz für ein Gemüsebeet?

Eigentlich gar nicht… aus unterschiedlichen Gründen. Zum einen ist Platz ohnehin Mangelware und zum anderen tut ein Gemüsebeet der Gesamtproportion eines kleinen Gartens nicht unbedingt gut. Aus gutem Grund lagen die Gemüsebeete früher oft hinter einer kleinen Hecke am Ende des Gartens.

Anders als die Blumenbeete, die den ganzen Sommer über Blumen und Blüten wechseln, braucht das meiste Gemüse recht lange zum Reifen und sieht dabei nicht immer gut aus.

Es gibt allerdings auch im allerkleinsten Garten immer ein paar eher ungenutzte Ecken, die hinter den Blumenbeeten liegen und dort wächst bei mir das Gemüse.

Unsere großen Fenster vor dem Wohnzimmer lassen sich nur von außen putzen. Unpraktisch. Aber darum liegt dort ein breiter Rand aus Betonplatten, die von den Beeten verdeckt werden. Und genau dort steht meine kleine Gewächskiste und – die Gemüsekiste!

Dort wachsen in bester Südlage und vom Haus geschützt den ganzen Sommer über unsere Tomaten, der Salat, eine paar kleine Gurken und allerlei, was sonst noch essbares die freien Plätze füllt.

Ich habe ein paar Jahre lang mit Pflanzsäcken experimentiert und es wieder aufgegeben. Zwar ist es wahr, dass die Wurzeln durch das Gewebe mehr Luft bekommen. Es ist aber auch wahr, dass in Sommern, die heiß sind, das Wasser extrem schnell verdunstet. Und das ist etwas, was Gemüse gar nicht schätzt. Wenn es wirklich warm ist, muss es morgens UND abends gewässert werden.

Auf der Suche nach einem passenderen Gefäß für die Gemüsekiste kam mir der Zufall zur Hilfe: Im letzten Sommer haben wir, während der neue Teich gegraben und angelegt wurde, die Muscheln und Fische in einen neuen großen, eckigen Mörtelkübel untergebracht.

Nach dem Umzug in den neuen Teich war der Kübel dann übrig und eigentlich immer im Weg.

Was liegt also näher, als ihn jetzt als Gemüsebeet zu nutzen? Der schwarze Kunststoffkübel sieht zwar nicht so gut aus, aber der schwarze Kunststoff sorbiert die Wärme der Sonne ganz wunderbar, was den Boden schön warm macht, selbst, wenn es draußen noch ein bisschen kühl ist.

Ab Mitte Mai wird er nun die Tomaten dieses Sommers aufnehmen. Aber nicht nur. Und darum ist jetzt die richtige Zeit, das Gemüsebeet im Kübel vorzubereiten. Bis die Tomaten, die noch drinnen auf der Fensterbank wachsen, nach draußen können, ist noch Zeit für anderes junges Gemüse und Platz, um ein paar Sommerblumen dort vorzuziehen!

Um aus dem Kübel ein ertragreiches Gemüsebeet zu machen, muss es allerdings gut vorbereitet werden. Das A und O dabei ist vor allen Drainage! Es lohnt, sich dafür etwas Zeit zu nehmen. Zuerst müssen in den Boden und am unteren Rand der Seiten jede Menge Drainagelöcher gebohrt werden, durch die das Wasser abfließen kann. Sowenig wie Tomaten es lieben, wenn sie zu trocken stehen, so wenig wollen sie im sumpfiger und am Ende auch fauliger Erde sein. Danach kommt eine ordentliche Schicht Tonscherben auf den Gefäßgrund. Und danach eine dünne Schicht Blähton.

Anschließend wird der Kübel ( bei mir) zur Hälfte mit Blumenerde aufgefüllt, darauf kommt eine ordentliche Schippe Sand, eine große Portion Hornspäne und dann bis etwa 5 Zentimeter unter den Rand Kompost. Alles gut durchmischen!

Danach wird so viel und so lange Wasser auf die Erde gegossen, bis es unten aus den Drainagelöchern wieder herauskommt.

Wenn nach einiger Zeit die Oberfläche wieder etwas angetrocknet ist, wird der Boden mit einer kleinen Harke aufgelockert und danach mit einem Brett fest angedrückt, bevor die ersten Gemüsesamen einziehen können.

Das Brett ist nicht nur gut zum Andrücken, es hilft auch, die Furchen für das Saatgut zu ziehen.

Außer den Tomaten, die ja erst Ende Mai eingesetzt werden, kommen in meinen Gemüsekübel noch Rote Beete und Zwiebeln, die ich in zwei Reihen jeweils rechts und links am Außenrand pflanze. Am Rand deswegen, weil die Rüben und Zwiebeln eine ganze Weile im „Beet“ bleiben und sich nicht mit den Tomaten um den Platz streiten sollen. Rote Beete haben kaum Wurzeln und brauchen darum nicht all zuviel Platz unter der Erde, bei den Zwiebeln ist es ähnlich und darum lassen sich beide Gemüse gut in einer Gemüsegemeinschaft anbauen.

Die Zwiebeln sind Steckzwiebeln von „Stuttgarter Riesen“ und müssten eigentlich weiter auseinander. Ich pflanze sie trotzdem etwas dichter und lichte die Hälfte als „Frühlingszwiebeln“ aus, wenn sie sich gegenseitig den Platz streitig machen.

Um den Platz für die zwei Tomatenpflanzen freizuhalten, markiere ich ihn mit zwei leeren Töpfen und nutze den Platz zwischen den Zwiebeln und den Töpfen um ein paar Reihen Nigella, also „Jungfer im Grünen“ und Zinnien auszusäen. Ruhig recht dicht aneinander, denn die kommen später an andere Plätze und verbringen hier nur ihre Kindertage.

Nigella und Zinnien brauche ich später in den Blumenbeeten, um die Zeit zwischen den frühen und den späten Blumen und Stauden mit etwas blühendem zu überbrücken.

Noch gut angießen und die freien Tomatenplätze mit Koriander als „Zwischendurch-Gast“ besetzen. Bis die Tomaten soweit sind, dass sie ihren Platz brauchen, ist dieser Koriander längst aufgegessen!

Kleiner Tipp nebenbei: Es macht viel Sinn, die Samen aus der Tüte in eine kleine Schale zu geben, dann kann man das Aussäen besser kontrollieren.

Der Rest kommt einfach zurück in die Tüte. Am besten über dem Kübel zurückschütten, falls etwas daneben geht. Noch fix ein Pflanzenstecker ans Ende der Reihen, damit man nicht vergisst, dass dort etwas wächst und 14 Tage abwarten.

Wer Fragen hat, darf die gerne in die Kommentare schreiben. Viel Spaß im Garten!