Raus an die frische Luft!

Oder wenigstens fast. Damit sie mir nicht über den Kopf wachsen und sich nicht zu sehr an das Klima im Gewächskasten gewöhnen, ziehen meine jungen Pflanzen ziemlich flott aus. Sobald sich das erste richtige Blattpaar zeigt, stelle ich die Setzlinge an die Luft. Die Robusten müssen dann auch schon über Nacht draußen bleiben. Im Coldframe, da ist es nicht ganz so kalt. Dann wachsen sie nicht so schnell und gewöhnen sich besser an das Klima. Klingt grob?

Es kommt noch schlimmer. Wer zart besaitet ist, hört jetzt besser auf zu lesen. 😀

Denn auch wenn ich zur besseren Kontrolle das Saatgut in diesen praktischen kleinen Quelltöpfen vorziehe- es gibt Samen, die sind sehr winzig und da rutscht mehr als einer in den Quelltopf. Bis auf maximal zwei kräftige Probanden reiße ich alle anderen aus. Und nein, die kann man nicht noch einpflanzen. Und es nützt auch nichts- wenn man zu viele Pflänzchen zu eng zusammenwachsen lässt, dann nehmen sie sich gegenseitig den Platz weg und gehen ein.

Die Dahlienkinder sind heute in größere Töpfe umgepflanzt worden. Wobei ich zum Glück nur das Quelltöpfchen eingraben muss. Pikieren ist eine sehr heikle Angelegenheit. Diese Methode ist sehr viel schonender, denn man nimmt garantiert alle Wurzeln mit, die das Pflänzchen schon ausgebildet haben. Wer aber trotzdem pikiert- bitte nicht am Stängel ziehen, nur an den Blättern!

Mit samt dem Quelltopf in den Becher, der dann auch wieder komplett in den nächsten Topf eingepflanzt wird. So schütz man die empfindlichen Wurzeln!

In den nächsten Tagen wird es keine Nächte unter 5 Grad geben. Und wenn doch noch einmal Frost kommt, was wahrscheinlich ist, dann hole ich die „Kinder“ über Nacht eben rein.

Unterm Strich hat es sich aber bewährt, möglichst früh nach draußen zu gehen. In den Gewächskisten auf der Fensterbank produziert man durch das feucht-warme Klima spindeldürre Setzlinge, die viel zu schnell gewachsen sind und es später schwer haben, sich draußen einzugewöhnen. Außerdem ist Schimmel ist ein Problem!

Etwas, was mir auch nach all den Jahren mit Pflanzen und Garten noch schwer fällt ist allerdings das Entfernen der Triebspitze.

Ich weiß, dass es sein muss, aber es ist immer ein ungutes Gefühl, den kleinen Pflanzen sozusagen den Kopf abzuknipsen. Heute waren die Sweet Peas dran…

Man entfernt direkt nach dem zweiten richtigen Blattpaar die Triebspitze, um die Pflanze zu motivieren, sich zu verbreitern und Seitentriebe zu bilden, statt einfach nur in die Höhe zu wachsen.

Ich bin erst beruhigt, wenn sich tatsächlich Seitentreibe bilden und später, bei allen anderen fällt es mir schon leichter, aber die ersten Male ist es schon ein inneres Wagnis.

Mut gehört auch zum Gärtnern. Und Zutrauen in die Kraft der Pflanzen, die diese Herausforderung in der Regel mit Bravour meistern und dann im Sommer umso schöner blühen.

Meine Sweet Peas sind übrigens die unglaublich duftenden „White Frills“, „Beaujoilais“ und „Burgundy“. Echte Diven im Garten, über die ich später noch ausführlich berichten werde.

Ein wesentlicher Grund dafür, dass ich meinen Blumenkindern das norddeutsche Wetter zumute ist allerdings auch Platzmangel!

Ich hab nur Platz für vier Anzuchtkisten auf den Südfensterbänken und hab heute nach einer gründlichen Reinigung gleich die nächsten Quelltöpfe mit Samen gefüllt. Dieses Mal mit einer zweiten Sorte rotblättrigem Red Hopi Dye-Amaranth, riesenblütigen Margeriten und Sonnenhut, die ich mir von einem Besuch in der „Samenstadt“ Erfurt im letzten Jahr mitgebracht habe.

Dort findet in diesem Jahr die Bundesgartenschau statt. Nicht ohne mich! 🙂

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