Kapitel 6- Wie immer im Leben- es kommt auf den richtigen Partner an!

Das Geheimnis des schönen Gartens sind nicht die einzelnen Blumen- es ist das große Ganze, das ihn unwiderstehlich macht!

Man pflanzt nicht einfach viele Pflanzen in ein Beet, man komponiert einen Gesamteindruck. Und der lebt von verschiedenen Faktoren. Farben und Formen, nicht nur der Blüten, sondern vor allem der Blätter, bilden den Rahmen für das Bild des Gartens.

Dabei ist der komplementäre Kontrast wie hier beim Rittersporn „Völkerfreundschaft“ und der Scharfarbe „Cloth of Gold“ (Achillea filipendulina Cloth of Gold) ebenso schön, wie eine sanfte Farbpalette, die ineinander übergeht.

Bis man die richtigen Paare gefunden hat, vergehen oft Jahre, denn die müssen nicht nur passen, sondern auch zur gleichen Zeit blühen . Die Scharfgarbe ist eine der Pflanzengattungen, die ich erst spät zu diesem Zweck entdeckt habe und nicht mehr missen möchte.

Wenn man die drögen Töpfchen beim Gärtner sieht, mag man nicht so recht zugreifen , aber die Scharfgarbe besticht im Beet nicht nur durch eine sehr lange und intensive Blühphase- es gibt sie auch in unglaublich vielen Formen und Farben. Das macht sie zur idealen Partnerin von Solitären, die durch ihre Nachbarschaft noch schöner wirken. Ihr kräftiger aufrechter Wuchs stütz die sensiblen Schönen, die sie durch den Sommer begleitet, gerne etwas ab! Außerdem ist sie ein Liebling vieler Insekten.

Sie menandert durch den Grund der Beete, bildet Ihre Krone, füllt Lücken und bildet schöne Kontraste zu fast allen Pflanzen, die man ihr zur Seite stellt- die Scharfgarbe gehört zum Cottage-Garten wie die Butter zum Brot!

Eine besondere Herausforderung sind Kompositionen aus ähnlichen Farben. Hier eine Gruppe aus der schönen Kletterrose „Rosarium Uetersen“ mit Clematis „Hagley Hybrid“ und den Blütendolden des Korianders. Das wird schnell mal voll und unübersichtlich. Aber die Mischung macht es am Ende und wenn man sich darauf einlassen kann, dann entfaltet sich die filigrane Schönheit solcher Gruppierungen wohltuend neben dem bunten Kontrast der komplementär farbenden Paare. Die üppigen Rosen kombiniert mit der formalistischen Clematis, unterbrochen durch den leichten Schleier der Korianderblüte …

Wenn man sich dazu entschließt, Clematis direkt in die Rosen zu pflanzen und damit die Kontrolle über Wuchs und Üppigkeit der beiden Protagonisten aufgibt, dann muss man sich mit dem arrangieren, was die Pflanzen miteinander produzieren.

Eine Überraschungspackung, die in jedem Jahr anders performt.

Ein schönes Paar sind auch die beiden Rosen „Veilchen Blau“ und „Laguna“, die im Juni gemeinsam ihre Blütenpracht entfalten und vor allem am Abend den Garten mit dem intensiven Duft füllen, den nur Rosen verbreiten können. Während sich die „Veilchen Blau“ nach nur einer, wenn auch opulenter Blüte aus dem Rosenjahr verabschiedet, remontiert die „Laguna“ den ganzen Sommer über und macht zwischen den frisch grünen Austrieben des Ramblers eine gute Figur bis in den Oktober.

Paare im Cottage müssen allerdings nicht unbedingt nebeneinander stehen, sie können sich auch in einer Reihung durch den Garten ziehen, sich in Form oder Farbe wiederholen. Auf diese Weise hält man die Gesamtkomposition zusammen und schafft Regelmäßigkeiten im überbordenden Farbenrausch des Cottage-Gardens.

In diesem Sommer übernehmen diese Aufgabe ganz unterschiedliche Pflanzen mit dunklen Blättern oder Blüten, deren Farben sich im ganzen Garten wiederholen.

Es ist nicht ganz einfach, hier bei uns Pflanzen zu finden, deren Blätter dunkel sind. Ich habe von meinem in England lebenden Schwiegersohn zu Weihnachten gleich eine ganze Batterie Samen dunkellaubiger und dunkelblütiger Pflanzen bekommen, die eine respektable Gruppe im Garten bilden, die ins Auge fällt:

Dunkellaubige Dahlien „Bishops Children“, schwarze Salpiglossis sinuata „Black Trumpets“, „Black Swan“-Moon, zwei Sorten Amaranth und die schönen Sweet Peas „Burgundy“ tragen diesen dunklen Ton durch den Garten und verbinden die Beete miteinander.

Am Ende ist im Cottage-Garden erlaubt, was gefällt!

Im Laufe der Jahre finden die Pflanzen, die immer bleiben, ihren Platz und bekommen in jedem Sommer neue ParterInnen an die Seite gestellt, wachsen sich Rosen zurecht, schaffen Stauden durch Teilen und Verteilen die Basis für den ganz persönlichen Garten, nämlich die Komposition, die zum Charakter der Gärtnerin passt.

Wichtig ist, dass man nicht vergisst, den Garten zu genießen.

Er ist in jedem Jahr anders und in jedem Jahr ein guter Grund, sich die Zeit zunehmen, ganz nah heranzutreten und die Details in all ihrer Schönheit ebenso zu genießen, wie das große Ganze.

Wenn man einen Garten hat und eine Bibliothek, dann hat man alles, was man braucht.