Fritz Nobis- das zähe Luder!

Auch wenn es heute nicht so aussieht- als wir Haus und Garten 2014 übernommen haben, gab es hier nur 4 Rosen: Eine ziemlich verwachsene „Rosarium Uetersen“ und ein kahler „Gruß aus Heidelberg“ am Rankgitter der Terrasse , eine „Westerland“ und eine „Queen Elisabeth“ vor dem Fenster am Wohnzimmer.

Heute habe ich in meinem kleinen Garten hinterm Haus 62 Rosen und vor dem Haus weitere 7. Und mit vielen verbindet mich Geschichten .

Zum Beispiel mit dieser schönen „Fritz Nobis“

Im Sommer 2014 habe ich aus England drei Rosen mitgebracht und im Frühjahr 2015 angefangen, aus dem deutschen „Hinterm Reihenhaus-Garten“ einen englisch inspirierten Cottage-Garden zu gestalten. Unerfahren, aber entschlossen.

Die erste neue Rose, die ich gekauft habe war besagte „Fritz Nobis“. Eine Rose mit besonderer Winterhärte, alte Sorte, guter Stand, tolle Duft. Guter Stand, weil es eine halb wilde Rose aus der Familie Rosa rubiginosa ist. Merkt man sofort, denn die ist ziemlich stachelig.

Was wusste ich von Rosen und ihren Ansprüchen? Über Boden und Microklima? Nichts.

Anstatt den im Prospekt des Züchters versprochenen Rosenstrauch üppiger Größe zu bilden, verschwand meine Fritz Nobis nach einem kurzen Sommer ohne Blüten irgendwo im Dickicht der wilden Staudenbeete, die noch mehr vom Zufall als durch sorgfältige Planung entstanden waren.

Im darauffolgenden Jahr blieb die Fritz Nobis verschwunden. 😞.

Zwei Jahre später entdeckte ich die kümmerlichen Reste bei der Umgestaltung des Beetes, dessen Mittelpunkt sie eigentlich werden sollte.

Das dieses wurzelarme Häufchen Elent die Fritz Nobis sein könnte, war mir inzwischen entfallen und seit ihrem Verschwinden hatte ich bereits mit sehr viel mehr Fachkunde und Erfolg zahlreiche andere Sorten angesiedelt. An einer Stelle im Rosenbeet hab ich es eingepflanzt. Man weiß ja nie…

Rosenerde, Rootgrow und Dünger. Nichts tat sich. Zwei kümmerliche Blätter, ein kleiner wilder Trieb, der sich von unten seinen Weg aus den Wurzeln gesucht hatte, das war alles.

Und auch 2018 und 2019 tat sich nichts nennenswertes. Zwischen der Pracht der anderen Rosen gab es nun einen kleinen Strauch ohne Blüten und ohne rechte Struktur. Und vor allem wegen der fehlenden Struktur wurde diese Rose in jedem Frühjahr ordentlich zurückgeschnitten. 3 Augen, etwa 10 cm, also eine gute handbreit über dem Austrieb, mehr ließ ich nicht stehen. Immer in der Hoffnung, eines Tages vielleicht doch mal eine Blüte zu sehen und sagen zu können, welche Rose da so bockig ist.

2021 kam dann die Wende.

Hinten der übliche wilde Strauch, aber im vorderen Teil trieb die Rose einen guten Zweig und setzte EINE Blüte an! Ein sehr kleine, aber hübsche Blüte und des Rätsels Lösung- tatsächlich, das war die verschollene Fritz Nobis!

2022 hatte meine Rose dann einen richtigen Austrieb und 2 Blüten (und natürlich auch den wilden Strauch), aber der Anfang war gemacht.

Und in diesem Rosen-Sommer erkennt man sogar schon, dass sie eine Floribunda-Rose ist! Ein wilder Trieb an der Seite, aber ansonsten ist sie inzwischen zu einem kleinen Strauch mit den typischen Eigenschaften der Fritz Nobis geworden.

Nach der Blüte in diesem Jahr werde ich die Blüten nicht mehr schneiden, denn ich weiß inzwischen, dass die einmalblühende Fritz Nobis sehr schöne Hagebutten bildet und sowieso keine neuen Blüten treibt.

Sie ist ein Schatz in meiner Sammlung

„Einmalblühend“ ist für viele Rosen der Grund, nicht mehr gekauft zu werden. Erst werden sie selten, dann verschwinden sie aus den Katalogen der Züchter und dann sind sie irgendwann verschwunden…

Sie ist die Rose, von der ich am meisten gelernt habe und sie ist eine der ältesten Sorten, die bei mir blüht. 1940 von Wilhelm Kordes gezüchtet und nach seinem Freund, dem Parkdirektor von „Planten und Blomen“ benannt .

Nur der aus England mitgebrachte Rambler „Bennetts Seedling“ ist mit seinem Zuchtjahr 1837 noch älter… aber diese Geschichte erzähle ich ein andere Mal. 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*