Jetzt?Ja, jetzt!

Auf dem Weg zum neuen Vorgarten gibt es einiges zu überlegen. Und auch schon zu tun, obwohl die Arbeiten am neuen Vorgarten natürlich noch nicht begonnen haben.

Der Boden dort ist trotz des Regens ziemlich trocken und die Blumen blühen grade sehr schön, das ist nicht die Zeit um zu buddeln und zu umzupflanzen. Obwohl es mich natürlich in den Fingern juckt.

Außerdem habe ich eigentlich grade gar keine Zeit, um dieses große Projekt zu beginnen, denn selbst, wenn ich schnell bin- drei volle Tage werde ich mindestens dafür brauchen.

Also ertrage ich den trockenen Rasen und plane weiter, denn damit der neue Vorgarten auch halten kann, was ich mir von ihm erhoffe, müssen einige Probleme gelöst werden.

Das Gelände:

Die Lage des Vorgartens ist an und für sich schon ein Problem. Ein Teil des nach Norden weisenden Gartens liegt fast den ganzen Tag im Schatten des Hauses und bekommt nicht viel Regen ab.

Dieser Teil des Vorgartens geht dann nahtlos in die zur Straße leicht abfallenden Hälfte des Gartens über, die sehr viel Sonne bekommt und auch dem Wind stark ausgesetzt ist, weil alle Nachbargärten nur „Rasen“ dort haben.

Um das Wasser besser in diesem sonnig, windigen Teil zu halten, werde ich das Gelände etwas modellieren müssen und leichte Terrassen anlegen.

Die Büsche und Bäume:

Wir haben in der Nische zum Haus und vor der Hauswand einige Büsche, die gut mit dem Schatten zurechtkommen. Dort wachsen eine Felsenbirne, Rhododendren, einige Eiben, die von mir ungeliebte Forsythie und ein schwarzer Holunder und rechts vor dem Haus eine große Gruppe Hortensien und Hosta, die sich inzwischen sehr breit gemacht haben.

Dieser Bereich muss dringend neu geordnet werden, denn neben größeren Lücken, die der Giersch gerne füllt, gibt es auch Stellen, an denen sich die Gehölze gegenseitig sehr bedrängen.

Die Wahrheit ist, dass wir uns über diese Ecken nicht wirklich Gedanken gemacht haben. War ja nur der Vorgarten!

Als wir eingezogen sind, musste eine ganze Gruppe total riesiger und ausgewachsener Büsche dort weg, um die Fenster zu erneuern und den freigewordenen Platz haben wir für die Sträucher genutzt, die im Garten hinter dem Haus übrig waren und nicht weggeworfen werden sollten. Zum Beispiel die Hortensien und die Eiben und auch einige der Hosta stammen von dort.

Dann musste ich Pflanzwünsche meines Mannes berücksichtigen, der sich Rhododendren und Forsythien wünschte… mag ich beides nicht so gerne und darum: “Schatz, die pflanzen wir nach vorne!“ Und jetzt stehen sie dort und fühlen sich offensichtlich wohl, denn inzwischen haben sie es zu stattlicher Größe gebracht, allerdings an der falschen Stelle.

Ich werde also alle Büsche ausgraben und neu ordnen müssen und dabei die Hortensien von der rechten Seite als Lückenfüller nutzen, denn vor der Backsteinwand an der Haustür ist es inzwischen für die wasserhungrigen Hortensien viel zu trocken und sie müssen sehr regelmäßig und reichlich gegossen werden.Und genau das möchte ich im Vorgarten nicht mehr!

Ihren Platz bekommen die Heliopsis scalar, die Sommeraugen, denen Wassermangel kaum etwas anhaben kann und die sich offensichtlich bei uns im Vorgarten sehr wohl fühlen und in größerer Zahl auch den neuen Beeten weichen müssen.

Dabei werde ich Überschuss haben und gebe gerne welche in gute Hände ab!

Wenn ich jetzt aber noch gar nicht anfange, was gibt es zu tun?

Nun, ich denke über die Pflanzen nach, die dann im nächsten Sommer in die neuen Beete sollen und auch, wenn der Vorgarten trockenheitsresistenter werden soll, das bedeutet ja nicht, dass er nicht blüht!

Ich mache mir also Pflanzlisten und dokumentiere, was in diesem Jahr wann im Vorgarten blüht oder gut aussieht, wann die Stauden und Sträucher nach der Blüte ihre Pause haben und wer wieviel Platz braucht.

Klingt ungewöhnlich? Macht aber Sinn, denn grade die trockenheitsresistenteren Stauden sind oft “spät dran“, brauchen dann aber viel Platz und überwuchern zum Beispiel die Pflänzchen, die sich fleißig selber ausgesät haben: Mohn, Astern, Tagetes und Stockrosen zum Beispiel.

Winzige Samen, riesige Pflanzen -die Königskerze (Verbascum nigrum Album)

Wenn man also auch diejenigen Pflanzen in seinem Garten kultivieren möchte, die man in Britannien liebevoll „Bianuals“, also “Zweijährige“ nennt, dann ist es besser, diese Pflanzen in ihrem ersten Jahr etwas unter Beobachtung zu haben.

Fingerhut ist so ein Fall und auch die Königskerze.

Eigentlich reicht es, auf die Selbstaussaat zu vertrauen und dann die kleinen Einjährigen dorthin zu verpflanzen, wo man sie haben möchte. Das wird allerdings über die Baumaßnahme im Vorgarten nicht funktionieren und darum säe ich in diesem Jahr alle Zweijährigen, die ich im nächsten Sommer schon blühend haben möchte vorher von Hand und in Schalen aus. Sicher ist sicher.

Fingerhut und Königskerze- hier unsere heimische Wildstaude- sind das ideale Paar für meinen Vorgarten. Der Fingerhut ist ein attraktiver Lückenfüller in der Schattennische am Haus und die verschiedenen Verbascum- Sorten fühlen sich im eher trockenen, sandigem Boden der sonnigen Flächen sehr wohl.

Außerdem sind sie bei Insekten sehr beliebt

Der schönen gelben Wildstaude werde ich noch zwei Kulturformen in farblichen Varianten zur Seite stellen und auch den Fingerhut habe ich bereits in drei Varianten im “Kindergaren“, die sich nicht so leicht verbreiten, wie die rosafarbige heimische Pflanze.

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, die kleinen Pflänzchen aus den Aussaatschalen zu nehmen und in Töpfe zu vereinzeln.

Pikiert man zu früh, dann kann es passieren, dass sie einfach nicht mehr weiterwachsen. Ist man zu spät dran, dann haben sich die Wurzeln schon so ineinander verstrickt, dass man nur mit erheblicher Beschädigung der Wurzeln einzelne Pflanzen bekommt.

Idealer Weise haben die Sämlinge schon ein kräftiges zweites Blattpaar und bekommen einen nicht allzu großen Topf, den sie schnell mit neuen Wurzeln anfüllen können.

Dort bleiben Sie dann, bis ich mit dem neuen Vorgarten soweit bin und kommen-unbedingt noch im warmen Herbst, damit sie anwurzeln- an ihren Platz in den Beeten.

Ich bin gespannt, ob mein Plan aufgeht. 😉

Bis der Vorgarten fertig ist, bleiben die kleinen Königskerzen im “Kindergarten“

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