„In meinem Garten blüht jetzt gar nichts!“ Trifft auf Dich zu? Dann bist Du ein Opfer des “Summer Gap“.

Die letzten Frühlingsblumen sind verblüht, die meisten Rosen haben ihren Sommerschnitt und stehen klein und blättrig in den Beeten…
Im Juni und Juli wechselt der Frühlings- in den Sommergarten. Man sieht den Frühling samt der Rosen welken und erahnt an den Sommerblumen die kommende Pracht, aber wenn man nicht aufpasst und vor allem, wenn man nicht vorsorgt, dann ist die alles beherrschende Farbe im frühen Juli-Garten GRÜN.
Eben noch war der Rosengarten ein Meer aus Blüten und Duft und dann ist die Pracht vorüber.
Es ist die Zeit, in der vor allem die Rosen Pflege brauchen. Der Sommerschnitt und etwas (!) Nährstoff in Form eines biologischen Düngers sorgen dafür, dass die Königin der Blumen in den allermeisten Fällen Ende August oder Anfang September noch einmal blüht und die “dauerblühenden“ Rosen neue Knospen bilden und schnell wieder in Form kommen..
Ein bisschen brutal aber dringend nötig:
Abschneiden. Und zwar recht weit unten! Wer nach der ersten Blüte seine Rosen nicht konsequent zurückschneidet, riskiert vor allem zwei Dinge:



- Wer nur knapp unter der welken Blüte schneidet, wird sich wundern, in welche Höhen die neuen Triebe aufschießen und dann oft stark überhängen und von Wind und Regen schnell mitgenommen aussehen. Es ist besser, den kompletten Trieb etwa 2-3 cm oberhalb einer Verzweigung zu schneiden! Von dort treibt die Rose dann neue Triebe und erreicht kaum mehr als ihre Höhe bei der ersten Blüte, bleibt dabei schön kompakt und standfest.
- Es ist gut, möglichst viele Blätter und dünne Äste abzuschneiden, um die Rosen ohne Mehltau und Sternruß durch den Sommer zu bringen. Bald nach dem Sommerschnitt treiben sie wieder aus und bilden nicht nur Knospen, sondern auch frische Blätter aus. Nach etwas vier Wochen sind die Rosen wieder schön und sehr gesund.
UND: Der Rückschnitt der Vielen macht Platz für die Exklusiven!

Jetzt ist die Zeit der spätblühenden Edelrosen!
Wenn in meinem Garten die üppige Hecke aus Veilchenblau verblüht und (mit der Heckenschere ratzfatz) zurückgeschnitten ist, wenn die Kletter- und Beetrosen sich verabschiedet haben und eher geduckt und klein in den Beeten hocken, dann ist die Bühne frei für eine der schönsten Rosen meiner Sammlung:
„Gräfin Diana“ aus der Parfuma-Kollektion von Kordes.
Und weil sie so wunderschön ist, toll duftet und sehr lange blüht, habe ich gleich zwei Exemplare, die jetzt, Anfang Juli, alle Blicke auf sich ziehen. Was macht es da, dass drumherum die anderen Rosen fehlen?
Aber natürlich reichen zwei blühende Rosen nicht aus, um dem Summer Gap ein Schnippchen zu schlagen!
Es ist die Zeit der Fleißigen

Es gibt auch Pflanzen, die genau in diesem Zeitraum für Fülle und Farbenpracht sorgen, Lücken füllen und Aufmerksam auf sich ziehen, die die Lücken und das Grün in den Schatten stellen und dafür sorgen, dass die Zeit, bis die Sommerblumen “übernehmen“ bunt ist:
Stauden und Einjährige wie Phlox, Scharfgarbe und Cosmeen sorgen in den oberen Etagen für Farbe zwischen den grünen Rosen und noch wachsenden Sommerblumen.
Tagetes und Bidens, Zweizahn, kleine Dahlien und Himmelsröschen für dichte Blüten an den Beeträndern und dort, wo die zurückgeschnittenen Rosen Platz gemacht haben.






„Tagetes? Die mag ich nicht leiden“
Ich gebe es zu- ich habe den Wert der Tagetes auch lange unterschätz und sie haben erst sehr spät in meinen Garten gefunden.
Heute möchte ich sie nicht mehr missen. Und säe im Frühling fleißig viele verschiedene Sorten aus, um mit dieser wirklich ganz zu unrecht so unbeliebten Blume Farbe zwischen das Grün des Summer Gap zu streuen.
Abgesehen davon, dass man die kleinen Pflanzen energisch gegen Schnecken verteidigen muss, sind diese kleinen Schmuckstücke sehr robust und blühen bei regelmäßigem Entfernen der welken Blüten bis zum ersten Frost unermüdlich und unempfindlich.
Selbst Hitze und Trockenheit haben ihnen nichts an, was sie zu idealen Parterinnen am trockenen Beetrand macht. Zudem sind sie bienenfreundlich, gut für den Boden und vertreiben Schädlinge. Und: Es gibt sie nicht nur als knallorange Kugelköpfe. Sorten wie “Naugty Marietta“ „Fireball“ oder „French Vanilla“ sind echte Hingucker.

Eine gute Idee ist es auch, nicht nur auf die Blüten zu achten, sondern mit Blättern für Farbe und Abwechslung zu sorgen
Während sie noch aufwachsen, sind die dunklen Blätter der Dahlie “Bishops Children“ mit ihrer sehr dunklen Farbe ein schöner Kontrast zum Grün.
Viele Pflanzen bestechen durch ihr schönes auffälliges Laub, das sich in Form oder Farbe etwas vom grünen Einerlei abhebt. Und in Form geschnittener Buchs, Eibe oder Thuja setzen feine Akzente im eher ungeordneten Cottage-Garden.

Eine Gruppe Pflanzen sorgt in Juni und Juli für jede Menge Extra-Wow:
Man kann sie eigentlich an alles pflanzen, das sich irgendwie zum Beklettern eignet und sie geben Bögen, Hauswänden, Sträuchern und abgeblühten Kletterrosen Dekoration in der blütenarmen Frühsommerzeit- die Clematis!
Es gibt eine Clematis für jede Gelegenheit und jeden Gartenplatz und sie sind die Pflanzen, die es schaffen alle noch so schäbbigen Ecken zu blühenden Oasen zu machen.
Einzig, man muss drei Dinge unbedingt beachten, wenn man möchte, dass sie über den Summer Gap hinwegblühen:
- Es muss der richtige Typ sein, nämlich Typ 2.
- man muss Ihnen Zeit geben. Clematis brauchen ein paar Jahre, um sich wirkungsvoll zu entfalten.
- Sie wollen an den Wurzeln gerne kühl und bei guter Drainage gut gewässert und gedüngt sein, während sie ihre Köpfe vorzugsweise der vollen Sonne aussetzten.
Wenn man ihnen diese bescheidenen Wünsche erfüllt, dann laufen sie Ende Juni zu Höchstform auf.
Sie sind eine so vielfältige Gruppe der Gartenpflanzen, dass ich Ihnen bei nächster Gelegenheit einen eigenen Beitrag widmen werde. Und rectzeitig im kommenden Frühjahr werde ich daran erinnern, die Cosmeen und Tagestes auszusäen, damit Ihr im kommenden Sommer vom Summer Gap verschont bleibt.
Bis dahin- viel Spaß in Euren Gärten!
