Gedrängel im Kindergarten!

Es ist in jedem Jahr das gleiche: Man sät. Und wartet. Und dann sind sie da, die kleinen Blumenkinder und machen, was alle Kinder machen- Arbeit.

Täglich kümmert man sich, lüftet das Kinderzimmer und gießt und besprüht die winzigen Dinger. Und dann kommt der Moment, wo es im Kinderzimmer eng wird und man die Horde in zwei Gruppen teilen muss- die einen, die umgetopft werden und zurück ins Kinderzimmer kommen und die anderen, die dann schon in die Beete müssen, weil im Kinderzimmer nicht genügend Platz für alle ist!

Die Dahlien und die Seidenblumen MÜSSEN auf der Wärmematte bleiben und noch wachsen, bevor sie raus können, aber die Sweet Peas und die Hälfte der Tagetes und Wachsblumen können an die Luft. Die einen noch in Töpfen, um sie im Falle von Nachfrost schnell ins Haus zu holen und die anderen? Müssen sich durchschlagen, denn der Platz in der warmen Gewächskiste wird von den nächsten gebraucht.

Im Cottage-Garten ist eine der größten Herausforderungen, dass die Pflanzen sehr dicht aneinander stehen und in Schichten wachsen müssen, damit immer etwas blüht. Darum können nicht alle Pflanzen gleich ins Beet gepflanzt werden und müssen erst in Töpfen kräftig wachsen und einen guten Wurzelballen bilden, um sich in dem Gedränge später durchsetzen zu können.

Für die kleinen Sweet Peas ist das kein Problem. Die müssen jetzt am oberen Trieb abgeknipst werden, damit sie sich gut verzweigen. Macht man das nicht, dann wächst meist nur ein langer Schoß am Rankgitter hoch und bildet nur sehr wenige Blüten.

Vorziehen lohnt sich bei den duftenden Schönen unbedingt! Denn etwa ab Juli, wenn die Tage wieder kürzer werden, fangen die Peas an und bilden Samen und die Blüten werden kleiner- je eher sie blühen, umso mehr Freude hat man an ihnen!

Die meisten meiner Sämlinge wachsen in einem „deep rout trainer“, einer sehr praktischen Erfindung der britischen Gartenfreund:innen.

Das sind aufklappbare Kunststoff-Kästen, in denen die kleinen Pflanzen erheblich mehr Wurzeln bilden, als auf den Kokosscheiben und man kann zum „Pickieren“ einfach aufklappen und muss nicht umständlich und wurzelschädlich in der Saatschale bohren.

Auf dem Foto sieht man im Vordergrund ein Beispiel, wie man es NICHT macht! 😉

Das Gedränge in der Mitte sind große Löwenmäulchen, die ich ganz offensichtlich viel zu eng gesät habe. Da werde ich nachpickieren müssen, aber an den Sweet Peas dahinter sieht man gut, dass jeweils eine Pflanze pro Abteilung wächst und dann leicht umgepflanzt werden kann.

Bei der Wachsblume ( Cerinthe major ‚Purpurascens‘)) können ruhig zwei bis drei Pflanzen pro Abteilung ausgesät werden, denn sie hat schon als Sämling kräftige Wurzeln, die man gut auseinanderziehen kann, um die Pflänzchen weiter zu kultivieren.

Eine Hälfte kommt in größere Töpfe, die andere schon ins Beet, denn diese Pflanzen sind gegen ihre Beetnachbarn recht durchsetzungsstark. Die Gruppe, die zurück ins Kinderzimmer kommt, ist meine Spätfrostreserve.

Sollte es nochmal unter -5 Grad kalt werden, siechen nämlich die Pflänzchen im Beet über Nacht dahin. Und ein Sommer ohne Cerinthe major ‚Purpurascens‘ wäre die Folge.

Diese Problem haben viele der Pflanzen, die auf den britischen Inseln beheimatet sind- eigentlich säen sie sich selbst aus. Aber mit den Spätfrösten des kontinentaleuropäischen Klimas können sie nicht umgehen.

Um trotzdem Cerinthe major ‚Purpurascens‘ und Salpiglossys, exotischen Salbei und Cosmeen im Garten zu haben, muss man sich hier eben etwas mehr Mühe geben…

Der erste Schritt in einen blumigen Gartensommer ist erledigt!

Jetzt heißt es wieder: gießen, sprühen, lüften und…. warten. Und in den freigewordenen Pflanzkästen ist seit heute der aus Südamerika stammende Salbei „Amistad“, der bisher noch keinen norddeutschen Winter überlebt hat und in jedem Jahr neu ausgesät werden muss.

Aber den Sommer, den verbringen wir gemeinsam in meinem Cottage-Garten!

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