Die „Bishop`s Children“

Mexiko hat uns mehr gegeben als nur Tequila und Sombrero. Im ausgehenden 18ten Jahrhundert sandte Vincent Cervantes Dahlien-Saatgut aus Mexiko nach Madrid und schon im gleichen Jahr (Quelle: Wikipedia) blühten die ersten Dahlien in Europa.

Viele Menschen stehen Dahlien sehr kritisch gegenüber- sie sind in unserem Breiten nicht winterhart und den Schlachtruf „Die Dahlien müssen in den Keller“ verbindet so mancher mit einem anstrengenden Arbeitseinsatz im elterlichen oder großelterlichen Garten.

Über den gesamten Winter müssen die wertvollen Knollen trocken, aber nicht zu trocken, frostfrei und nicht zu hell gelagert werden, bis die dreckigen Kisten und Kübel im Mai wieder aus dem Keller geholt werden, damit aus den schrumpeligen Knollen wieder die Dahlien werden, die mit fast aufdringlicher Blütenpracht und Formenfülle die Rabatten im Blumengarten füllten.

Üblicherweise als Monokultur und recht weit auseinander gepflanzt, dabei Wind und Wetter ausgesetzt, machten diese Dahlien auch den ganzen Sommer über Mühe und Arbeit, mussten aufgeständert und immer wieder aufgerichtet werden.

Zum Glück einer ganzen Generation kam die Dahlie dann auch noch in den Verruf, nicht Insektenfreundlich zu sein…

Wenn man einen Cottage-Garten hat und auch, wenn man nach Pflanzen sucht, die dankbar den ganzen Sommer immer und immer wieder blühen, wenn man es bunt mag und sich gerne von üppigen Farben bezaubern lässt, dann kommt man jedoch an den Dahlien nicht vorbei. Und das ist auch gut, denn DIE Dahlie gibt es nicht! Im breiten Sortiment finden heute alle passendes für das Farbkonzept des eigenen Gartens!

Das Multitalent

Eine Dahliensorte sticht dabei besonders heraus, denn sie vereint viele gute Eigenschaften und muss im Winter nicht ausgepflanzt oder bekümmert werden- die Bishop`s Children!

Mit ihrem sehr dunklen, fast violett-schwarzen Laub wäre sie alleine schon ein Blickfang. Aber diese Dahlie kann noch mehr: Sie wächst robust in Sonne und Halbschatten, im Beet und auch im Kübel . Und da sie sich aus Saatgut gezogen ganz zuverlässig noch im gleichen Jahr mit ganz vielen Blüten schmückt, kann man sich das aufwändige Einlagern schenken.

Man sät sie ganz einfach im Frühjahr aus. Am besten im Haus, pikiert etwas und bringt die Jungpflanzen nach den letzten Frösten in den Garten. Das war es schon.

Von Juli bis Oktober präsentiert „Dahlia variabilis -Bishop`s Children“ dann ein zauberhaftes Blütenmeer. In orange, rosa, lila, violett oder tief rot, changiert mit Cremetönen oder durchgefärbt.

Das allerdings weiß man vorher nicht so genau.

Es schadet nicht, die Dahlien, wenn sie noch klein sind, vor Schnecken zu schützen. Später verholzen die Stiele und das Interesse der Schnecken lässt nach. Außerdem tut man gut daran, die jungen Pflanzen etwas abzustützen, bis die Stiele kräftiger werden. Diese Dahlie schafft durchaus Höhen bis zu 1,5 Metern.

Wetter ist den Bishop´s Children recht egal, denn sie haben den perfekten Aufbau: an den kräftigen Stielen bilden sich stark gezackte Blätter, die den Regen gut ableiten und auch das Volumen der Blüten passt ideal. In den umgefüllten Blüten sammelt sich der Regen nicht und so widerstehen die Schönheiten unbehelligt auch stärkere Regengüsse. Eine Eigenschaft, die vor allem die großvolumigen Strahlen und Ponpom-Dahlien vermissen lassen.

Brennende Sonne? Kein Problem. Je heißes der Sommer, umso schöner ist diese Dahliensorte. Allerdings braucht sie regelmäßig Wasser einmal in der Woche und wenn sie im Kübel steht auch täglich. Etwas Dünger aus Seealgen tut ihr gut, ist aber nicht erforderlich. Dann allerdings bleiben sie kleiner, was unter umständen nicht schadet.

Dahliengemeinschaft mit Cosmea „Roxanne“ und „Xanthos“

Ihr kräftiger Wuchs mit nicht allzu dichtem Laub erlaubt es, den Bishop`s Children „Freundinnen“ an die Seite zu geben, die vom guten Stand der Dahlie profitieren.

In meinem Garten sind das die großen Cosmea „Roxanne“, die in Alleinstellung kaum aufrecht zu halten ist und „untenherum“ schnell verkahlen und die schöne neue Cosmea „Xanthos“, die mit kleinen Dreifachblüten in ganz außergewöhnlichem zitronengelb mit weißem Rand besticht und ganz wunderbar zum dunklen Laub der Dahlien passt.

Fast schwebend auf dünnen Stängeln und mit einem faszinierenden Farbwechsel von dunklem Burgund zu Magenta, aber leider auf ihren filigranen Stielen auch sehr empfindlich gegen Wind und Regen:

Cosmea „Roxanne“

In Gemeinschaft mit den Dahlien kommt die schöne „Roxanne“ nicht nur besser zur Geltung, sie hat es auch leichter, ihre tollen Blüten in luftiger Höhe schweben zu lassen.

Was der Dahlia aber besonders gut zu Gesicht steht, ist ihre Beliebtheit bei den Insekten. Vor allem Hummeln lieben die pollenreichen, offenen Blüten. Wer also etwas für die Insektenvielfalt im Garten tun möchte, ist mit diesen Dahlien sehr gut beraten.

All diese tollen Eigenschaften machen die Bishop´s Children seit vielen Jahren, genauer gesagt seit 1927, zu einer der beliebtesten Gartenblumen Englischer Gärtner*innen. Kaum ein Sommergarten dort ohne sie!

Das Saatgut ist auch in sehr guter Qualität recht preiswert. 25 Samen bekommt man unter 5 Euro. Und die robuste Sorte überzeugt mit ausgezeichneter Keimfähigkeit.

Ein guter Grund, die Dahlien nach dem Sommer einfach im Boden zu lassen, statt sie aufwendig einzulagern. Oft überstehen die Knollen mit etwas Winterschutz aus Zweigen den Winter und kommen im Mai wieder zum Vorschein. Und vorsichtshalber kann man ja Ende März mal ein Tütchen Samen aussäen. Im schlimmsten Fall hat der dann kommende Sommer die doppelte Menge Dahlien. Aber dagegen hilft verschenken, denn so eine kleine Dahlie ist auch ein hübsches Mitbringsel.

Mag es auch gerne im Kübel- die creme-changierte Variante meiner vielen Bishop´s Children 2021

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