A Rose is a Rose is a Rose

Dieser berühmte Satz von Gertrude Stein, den sie erstmals 1913 in ihrem Gedicht „Sacred Emily“ verwendet, der passt auch zu diesen Tagen im Juni. Dann, wenn alles im Garten nur noch einen Fokus hat- die Rosen!

Was war zuerst da? Die Idee vom englischen Cottage-Garden, oder die Rosen?

So ganz genau kann ich das gar nicht mehr sagen. Als wir das Haus gekauft und so auch die Fläche übernommen haben, die heute mein Garten ist, da gab es einige Rosen, die unter der Standard-Pflege eines Quartalsgärtners etwas gelitten hatten, aber trotzdem viel zu schön waren, um sie einfach wegzunehmen. Am häßlichen Metallspalier der Terrasse eine völlig verwachsene „Gruß aus Heidelberg“ und eine total verschnittene „Rosarium Uetersen“ und versteckt hinter den Büschen, die weichen mussten- eine total vergreiste „Gertrude Jekyll“, eine Moosrose, deren Namen ich nicht kenne und die schöne Teerose „Queen Elsiabeth“ nebst einer „ Westerland“, die auch schon bessere Zeiten gesehen hatte …

Alte Rosen kann man nicht umpflanzen, also habe ich den Garten nach und nach um diese Bestandsrosen herumgeplant. Und aus dem Sommerurlaub 2014 natürlich Rosen aus England mitgebracht. Ein Fehler, wie sich später zeigen sollte.

Tatsächlich ist der zurückhaltende Rambler „Bennets Seedling“ die einzige der Rosen, die ich aus England mitgebracht habe, die immer noch in meinem Garten lebt. Nach sieben Jahren und zwei Ortswechseln müht sich das zarte Geschöpf jetzt an der Holzpalisade zu den Nachbarn und nimmt in jedem Frühjahr alles mit, was Rosen haben können- Pilz, Ungeziefer und Frostschäden.

Die schöne Kletterrose „Penny Lane“ hat sich gleich nach dem ersten Winter in der neuen Heimat verabschiedet. Exitus.

Natürlich habe ich auch heute unter meinen über 60 Rosen einige „Engländerinnen“, allen voran David Austins schöne Züchtungen, aber sie sind hier bei uns aufgewachsen, in der Regel bei den Rosenzüchtern meines Vertrauens- Kordes und Schultheis.

So, wie diese zum Beispiel – die Romantikrose „Felidae“.

Nicht ohne Grund hat man in Deutschland Rosen lange in Monokultur strenger Rabatten gepflanzt und es ist eine Herausforderung, ja sogar eine grundsätzliche Entscheidung, hier Rosen in der drängenden Enge eines nach englischem Vorbild gestalteten Cottage-Garden zu pflanzen.

Zumindest, wenn man weitestgehend auf den Einsatz von Pestiziden verzichten möchte, was eigentlich selbstverständlich sein sollte und sich auch so gar nicht mit der Cottage-Garden- Idee verträgt.

Rosen mögen es nicht, wenn sie zu eng gepflanzt werden und ihre Blätter nicht abtrocknen können. Der verhasste Sternrußmehltau lässt dann nicht lange auf sich warten und Rosenrost, Mehltau und allerlei Pest gesellt sich schnell und gerne dazu. Vom Befall mit Rollwespe und Rosenknospenbohrer möchte ich gar nicht anfangen…

Aber ein Cottage-Garden ohne Rosen? Das geht auch nicht und darum kommt es sehr auf die Auswahl der Rosen an, denen man den hiesigen Cottage-Garden zumutet. Und die kalten Winter und das nasse Frühjahr.

Nach und nach habe ich meinen Bestand mit Rosen ausgebaut, die vor allem durch das ADR- Siegel ihre besondere Robustheit nachgewiesen haben (ADR-Rose ist eine Auszeichnung für neue Rosenzüchtungen, die in elf verschiedenen „ADR-Prüfungsgärten“ (Sichtungsgärten) Deutschlands angepflanzt wurden und dort über drei Jahre – ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln- gesund blieben und einen hohen Zierwert aufweisen.

Besonders anspruchsvoll wird es, wenn man verschiedene Rosen zusammenpflanzt, so wie hier den schönen Rambler „Veilchen Blau“ , der schon 1909 gezüchtet wurde und Kordes schöne „Laguna“ von 2004. Die „Laguna“ ist sehr unempfindlich. Ihr macht es nichts aus, dass die hübsche Nachbarin etwas zu Mehltau neigt. Beide Rosen behandle ich regelmäßig ( alle 14 Tage!) mit einem Milchsäurepräparat, um es dem Pilz schwer zu machen und der Erfolg kann sich sehen lassen. Die Wurzeln der Rosen dürfen nicht zu dicht aneinander sein, denn jede Rose braucht ihr eigenes Milieu!

So teilen sich die beiden Schönheiten ein 4 Meter breites Rankgerüst und während „Veilchen Blau“ mit ihrem überbordenden Blütenmeer nur einmal blüht, zeigt die laguna bis zum Ende des Herbstes immer wieder ihre schönen Blüten und sorgt für den Rosencharme, den der Cottage-Garden braucht.

Manchmal kann ich nicht anders. Dann rette ich Rosen aus Gartenzentren und Baumärkten…

Sie tun mir einfach leid. Verpilzt und heruntergekommen stehen sie in der „Sale“-Ecke und warten drauf, in den Müll entsorgt zu werden.

So ist zum Beispiel die Persia Rose „Eye of the Tiger“ zu uns gekommen. Außerdem eine vom Rosenrost übel zugerichtete „Goldstar“ und zwei holländische Rosen-Plagiate namenhafter Züchtungen.

Ich bin sehr dafür, dass man Discountern endlich den Handel mit Pflanzen verbietet und Baumärkte verpflichtet, ihre Pflanzen auch zu pflegen…

Diese Rosen müssen zunächst in Quarantäne. Und brauchen die professionelle Hilfe wirklich giftiger Chemikalien, um wieder gesund zu werden. Das wäre nicht nötig, wenn es strengere Auflagen beim Pflanzenhandel gäbe.

Doch zurück zu meinen Rosen…

Auch die gesunden Rosen brauchen eine Weile, bis sie ihre volle Pracht entfalten können. Ich kaufe sie in der Regel als Containerware im Frühjahr und es dauert bis zu 5! Jahren, bis sie wirklich so aussehen, wie ich es möchte.

Rosen sind nichts für ungeduldige Menschen.

Sie müssen anwachsen und bedürfen der intensiven Pflege, damit sie zur Geltung kommen können. Wenn der Züchter also eine Strauchrose verspricht, die bis zu 1,5 Meter hoch wird und üppig blüht- das dauert!

Und- sie sind nicht in jedem Sommer gleich schön. Lange nicht. Diese „Darcey Bussel“ hat schon vier Jahre auf dem Buckel und überlegt sich immer noch, ob sie mal über 70 cm hinaus möchte.

Liebevolle Pflege mit Rosendünger in der richtigen Menge, die richtigen Nachbarn, ein beherzter Rückschnitt und Geduld sind die Tugenden, die eine Rose schön machen.

Aber, was wäre der Cottage-Garden ohne die Rosen? Wer würde die Zeit überbrücken, die die Sommerblumen brauchen, um sich zu entwickeln? Wessen Duft würde uns betören, wenn der Sommer beginnt?

A Rose is a Rose is a Rose…

Dafür gibt es keinen Ersatz. Ein Leben ohne Rosen ist trist und ein Cottage-Garden ohne Rosen? Undenkbar! Der Juni gehört den Rosen.

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