
Wenn es etwas gibt, was mich wirklich stört, dann ist es das Getrommel der guten Werke, unmittelbar, wenn der Wahlkampf beginnt.
Über ein solches Getrommel gab es heute in der Harke zu lesen- die SPD will flugs mal alle Kinder ins Holtorfer Freibad einladen :
Alle Fraktionen sollen schnell zustimmen und dann, am 20. Juli soll das im Rat entschieden werden, denn, so wörtlich „diese Freibad-saison wird nicht ewig dauern!“ Ja. Aber ist das etwas Besonderes? Die Freibadsaison dauern nie ewig…
Man mag mich deswegen schelten, aber ich finde das eine dumme Idee. Und ungerecht ist sie außerdem. Jedem Förderverein einer Kita oder Schule würde man bei einem solchen Argumentationsgang den Vogel zeigen. „Ihr braucht Geld? Für die Schulhofumgestaltung oder ein neues Matschbeet in der Kita? Dann kümmert euch darum! Dafür seid ihr da.“
Das wäre die Antwort, die sich jeder Förderverein hätte anhören müsste, wenn er mit einer solchen Bitte an die Stadt herantreten würde.
Zum Glück wissen das die Fördervereine und stellen solche Anträge nicht. In den letzten Jahren haben sie klaglos für ihre Projekte geworben und sind aktiv geworden, um Spendengelder zur Umsetzung ihrer Projekte zu generieren. Sehr erfolgreich übrigens.
Und gerne haben Sevice-Clubs und Stiftungen ihr Geld gegeben, um Wünsche zu erfüllen ud ganz genau das zu erreichen, was die SPD-Fraktion nun auf Kosten der Stadt erreichen möchte.
Mag sein, dass der Ruf nach der Stadt tief im Herzen der Sozialdemokraten verankert ist, denn der willfährige Staat, ergo auch die willfährige Stadt entspricht den Vorstellungen sozialistischer Lebensweisen. Aber muss das sein?
Ich frage mich wirklich, ob nicht, schon um der Sache Willen, der Förderverein des Holtorfer Freibades hätte schlicht sich um Spenden bemühen sollen, um das vorgeschlagene Projekt umsetzen zu können? Zum Beispiel mit einem Antrag an die Bürgerstiftung, die auch die scShwimmkurse des NSC finanziert, damit Kinder schwimmen lernen?
Stattdessen wird der Wahlkampf eröffnet und ein „Seht her-wir engagieren uns!“ produziert, das nicht nur unsinnig ist, sondern auch eine dumme Idee, die ein System zerstört, das gut funktioniert, wenn man es denn gewähren lässt. Es muss nicht immer die Stadt sein, die die Gelder aufbringt, es darf auch ganz unpolitisch aus der Wohlfahrt Geld in sinnvolle Projekte fließen.
Diese sozialdemokratische Nabelschau ist ein Schlag ins Gesicht aller, die sich in der Gemeinwesenarbeit engagieren und Tag für Tag darum bemüht sind, soziale Ungerechtigkeit durch ihr Engagement auszugleichen .